#ZusammenDieWeltRetten: Unser Interview mit Jessi

Zusammen die Welt Retten mit Jessi

#ZusammenDieWeltRetten mit Jessi

Unter #ZusammenDieWeltRetten befragen wir verschiedene Menschen zum Thema Nachhaltigkeit, sammeln Tipps und Tricks und teilen unsere eigenen Freuden und Herausforderungen bei unserer Mission, nachhaltiger zu handeln.

Wir wollen euch damit zu etwas mehr Nachhaltigkeit im Alltag motivieren und zeigen, dass und wie jede*r etwas für den Umweltschutz tun kann.


Müllvermeidung: Motivation, Tipps und Herausforderungen

Endlich ist es soweit. Unsere Rubrik #ZusammenDieWeltRetten geht weiter. Diesmal steht uns Jessi Rede und Antwort und gibt uns und euch tolle Tipps für ein stressfreies und müllfreies Leben mit Spaß.

Einige von euch kennen sie bestimmt schon, andere, die sie gerne kennen lernen möchten, können ihr auf Instagram unter frauelein.frohnatur folgen und begleiten.

Sie zeigt euch auf ihrem Profil tolle Tipps&Tricks zum müllfreien Leben und verrät wie ihr DIY Alternativen zu herkömmlichen Produkten fertigt.


1) Was war ausschlaggebend für dein Umdenken? Wann und wie hast du das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln für dich entdeckt?

Jessi:

Als Kind habe ich schon immer Schnecken von der Straße, Maikäfer aus überfüllten Regentonnen gerettet & Müll aus dem Wasser gefischt.

Ich liebe die Farbe Sunset sowie den Duft von feinem Regen auf warmem Asphalt.
Ich verehre die Natur.
Unseren Planeten in all seiner Schönheit.
Ich hasse Müll. Besonders IN unserer Natur.
Aber genauso wie Laufen, Schreiben & Lesen ein Prozess ist, ist ein Lebensstil nicht auf den Moment zurück zu führen, an dem man sich entschieden hat, so zu leben wie man lebt.

Wir müssen nicht mit dem Flieger nach Bali oder Koh Phi Phi um uns vor Augen zu führen, dass auch hier.in Europa.in Deutschland. In der Stadt wie auf dem Land. Müll im Wald, in den Seen und auf den Autobahnraststätten liegt.

Ich habe mir im Laufe der letzten Jahre folgende Frage gestellt:
Was ist meine Vision von der Welt?
Was bleibt eigentlich, wenn ich gehe?
Außer über 100 Kilo Verpackungsmüll pro Person?


2) Was ist deine größte Motivation nachhaltig zu Handeln?

Jessi:

Die Zukunft kommt nicht einfach auf uns zu. Sie wird erschaffen - von uns.
Wir dürfen erkennen, dass wir der Architekt unserer Wirklichkeit sind.
So wie wir die Welt sehen, so wird sie auch sein (Filmtipp: A world beyond)

Wenn wir uns diese Erkenntnis verinnerlichen, verstehen wir, dass wir die Macht haben.
Wir haben die Macht mit unseren Gedanken, mit unserem Handeln, mit unserem Konsum die Welt zu einem Ort zu machen, den wir uns innerlich wünschen.

Naturschutz beginnt ebenfalls zuerst bei UNS.
Bevor wie die Welt “retten”, von Müll befreien können, dürfen wir uns selbst retten. Uns im Innern von Müll (Glaubenssätze, Selbstzweifel…) befreien. Die Informatik hat einen Begriff dazu: GIGO - Garbage In, Garbage out. Wenn wir uns von Außen und von Innen vermüllen, kann am Ende auch nur Müll raus kommen.
Verändere deine äußere Welt durch deine Innere.Wenn Du mehr Liebe & Harmonie in der Welt sehen möchtest, dann sei selbst mehr Liebe & Harmonie.

Das ist meine Motivation. Zu Wissen, dass ich es in der Hand habe.


3) Was sind deine 3 einfachsten Tipps für Einsteiger*innen?

Jessi:

  1. Machs Dir selbst! Du brauchst nur wenige DIY Produkte für Haushalt, Haut & Haar. Inspirationen unter fraeulein.frohnatur oder als kostenloses ebook auf machdichmuellfrei.de
  2. Gebraucht statt Fair & Neu. Auch für einen fairtrade Pulli müssen Ressourcen aufgebraucht werden. Nachhaltigkeit bedeutet, Dinge solange im Nutzungskreislauf zu halten wie nur möglich, z.B. durch gebrauchte Kleidung auf Kleiderkreisel/Flohmärkten, gebrauchte Elektroware auf asgoodasnew.de/backmarket.de
  3. Tipps die kein Geld kosten: Pflanzen-& Kleidertauschpartys, online oder in deiner Stadt , Lebensmittelretten über Foodsharing

hier gilt: Such Dir einen Bereich aus, den Du nachhaltiger gestalten möchtest. Nachhaltiges leben darf Spaß machen! 🙂

Wenn du mehr wissen möchtest, wie du dein Leben müllfrei gestalten kannst, haben wir einen Tipp für dich. Ab Januar 2020 veranstaltet Jessi den online Kurs "Stressfrei müllfrei - Schritt für Schritt". Wir freuen uns schon darauf. 🙂


Teile die Tipps mit deinen Freundinnen und Freunden!


4) Was sind deine 3 Tipps, die ungewöhnlich bzw. relativ unbekannt sind?

Jessi:

  1. Obst & Gemüse kostenlos über Initiativen wie “deine Stadt ist essbar” oder “Mundraub.org” 
  2. Lebensmittel retten über “Too Good to Go” App
  3. Kostenloses, plastikfreies Wasser über die App “refill Deutschland”
  4. Sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen über Plattformen wie Meetup (VeganMeetUps, Stammtische für Nachhaltigkeit…)

5) Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln und der Ernährung?

Jessi:

Meiner Meinung nach kommt dies auf die subjektive Gesamtdefinition von Nachhaltigkeit an. Wir wurden auf dieser Erde geboren & wir sterben auf ihr. Für mich ist es eine Ehre auf diesem blauen Planeten zu leben, daher ist mein oberstes Leitgebot, mein Denken & Handeln auf die Erhaltung & den Schutz dessen auszurichten. Dazu gehört für mich auch eine vegetarische/vegane Lebensweise. Nicht nur das tierische Produkte für den Klimawandel verantwortlich sind, (rotes) Fleisch & Milchprodukte auf lange Sicht unserem Körper schaden, habe ich mir 3 Fragen in Bezug auf diese Lebensweise gestellt:

  1. Wenn ich nun diesen Burger, dieses Steak, den Crispy Chicken Burger im Fast Food Restaurant essen möchte, könnte ich das Lebewesen (Kuh, Schwein, Huhn…) aus dem Stall holen und töten? - egal ob Bio oder konventionell...
  2. Könnte ich Gott spielen & jemand anderen damit beauftragen? (mit unserem täglichen Kaufverhalten machen wir nichts anderes)
  3. Wie käme ich damit klar, dass ich mein Kind direkt nach der Geburt aus den Armen geben muss?

Für mich sind Tiere Lebewesen so wie wir auch. Sie haben ein Herz, 2 Augen, Gefühle.
Eine vegane Lebensweise wird oftmals kontrovers diskutiert.
Letztendlich kommt es auf die eigene Vision von der Welt an, welche Werte man vertreten möchte.

Aber auch ein achtsamer Umgang mit unserer Nahrung ist bereits super wertvoll, sprich woher kommen die Lebensmittel, unter welchen Bedingungen werden sie produziert & was kann ich gegen Lebensmittelmüll tun (richtige Lagerung, bewusster Kauf)


6) Wie gehst du mit defekten Geräten um?

Jessi:

Leider verfolgen immer mehr Hersteller die Strategie der “geplanten Obsoleszenz”, also das bewusst durch die Hersteller herbeigeführte Veralten von Produkten.
Durch verbaute Akkus oder verkomplizierte Bauweisen ist ein eigenständiges Reparieren leider nur noch selten möglich.
Ich versuche soweit wie möglich, die Geräte zu reparieren oder am Leben zu halten.

Daher bin ich wirklich froh, dass es neben den “Repair” Cafes kaputt.de gibt 🙂


7) Ist eine nachhaltige Lebensweise kosten- und zeitintensiver?

Jessi:

In Gesprächen merke ich immer wieder, dass die meisten Menschen denken, ein nachhaltiges Leben ist anstrengend, kostet Geld & Zeit. So gings mir vor ein paar Jahren auch noch!
Bücher suggerieren uns, wir müssen alle 1001 DIY Rezepte “abarbeiten” um perfekt müllfrei zu sein. Wir müssten Hanfblusen & Leinenhosen für teures Geld kaufen, um der “Fast Fashion” Bewegung entgegenzuwirken. Nein! ein nachhaltiges Leben kostet nur wenige Euro oder ist sogar kostenlos!

Merke: Gebrauchte Gegenstände, Kleidung, vor der Tonne gerettet Lebensmittel sind immer nachhaltiger als neue Fair Trade Mode oder Gemüse in Demeter Qualität.


8) Gibt es Dinge, auf die du mittlerweile ganz verzichtest?

Jessi:

Ganz klar, Reinigungsmittel für den Haushalt! Wir brauchen nur 2 Basics um unsere Wohnung strahlen zu lassen.

Shampoo & Duschgel in Plastikflaschen; entweder feste Seifen/Shampoobars oder selbst gemacht.

Shoppen - früher war ich eine richtige Shoppingqueen. Durch ein müllfreies Mindset überlege ich mir nun 3x : Brauche ich dieses Teil wirklich? Ist es für einen gewissen Zweck unabdingbar? Dann schaue ich in meinen immer noch vollen Kleider- & Schuhschrank und merke: Nein 😉


9) In welchem Bereich fällt es dir noch schwer, nachhaltig zu handeln? Was ist die nächste Herausforderung, die du gerne angehen würdest?

Jessi:

100 % vegan. Dies klappt zwar zu Hause schon gut, aber gerade wenn man außerorts (auf dem Land) essen geht, stellt dies noch eine große Herausforderung dar.

Sehr gerne würde ich auch mein Auto hergeben, da ich die Zeit bei 4 Stunden Zugfahrt effizienter nutzen kann, als in 2 Stunden Autofahrt. Solange aber noch ein angestellten Job ohne direkte Bahnverbindung existiert, hängt dieser Wunsch an meinem Vision Board 😉


10) Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Themen, die politisch (im Hinblick auf Nachhaltigkeit) angegangen werden müssten?

Jessi:

Positive Handlungen sollten gesetzlich gefördert und negative reglementiert werden, z.B durch Zuzahlungen, erhöhte Steuersätze.
Menschen brauchen immer eine Alternative. Wir können “Schlechtes” nicht bestrafen, solange wir “Gutes” nicht belohnen.

Weiterhin sehr wichtig: Aufklärung! Unabhängig davon, ob die Bevölkerung trotz des Wissens auch anders handeln würde (Gewohnheiten), brauchen wir mehr Aufklärung in allen Bereichen, in Bildungseinrichtungen sowie im privaten Fernseh. Relevante Dokus was in der Welt passiert, werden am späten Abend ausgestrahlt, während es “Trash TV” auf die Prime Zeit schafft.


11) Wie reagiert dein Umfeld auf deine nachhaltige Lebensweise?

Jessi:

Gemischt. Sicherlich brennen Freunde und gerade die eigene Familie nicht so sehr für einen nachhaltigen Lebensstil wie man selbst.
Mir hat geholfen zu verstehen:
Wir können die Menschen um uns herum nicht verändern. Aber wir können verändern, mit wem wir uns umgeben. Sprich uns ein Umfeld aufbauen, dass dieselben Werte wie wir teilen. Mit denen wir green deep Talks führen, neue Pläne, wie man eine Delle ins Universum schlägt ausarbeiten können.

Denn: Wir können unser Umfeld nicht ändern - Nur lieben. Und mit gutem Beispiel voran gehen, inspirieren. vorleben. während ein paar abendlichen Biers drüber quatschen.

Weiterhin können wir unser Ego dahingehend minimieren, dass wir alleine niemals der Grund für eine Verhaltensänderung unseres Gegenübers sein werden.
Wir sind wie der nächste Karabinerhaken auf dem Berg der Nachhaltigkeit des Anderen.
Vielleicht sind wir der erste Haken, was ihn immer noch auf dem Boden hält, vielleicht sind wir aber auch 10. Haken, der ihn noch ein Stück höher bringt.


12) Hast du Empfehlungen, wie man auch Andere für etwas mehr Nachhaltigkeit motivieren kann?

Jessi:

Austausch & Kommunikation - auf einer harmonischen und nicht reizbaren Ebene (“Dein handeln ist deswegen schlecht für die Umwelt, weil…”)
Das Erläutern des eigenen Warum → “Wie möchte ich, dass die Welt in 10, 20, 50 Jahren aussieht?” “

“Fremde” miteinbeziehen, ob nun beim Müll aufsammeln, “Wollen Sie mir gerade mal helfen unsere Natur sauber zu machen?/Können Sie die Mülltonne aufmachen?” oder im Supermarkt unbewussten Käufern ein paar Fakten über Plastiktüten mitzugeben.


13) Welche anderen Blogs, Instagrammer*innen und Seiten sind deine größte Inspiration und haben deiner Meinung nach hilfreiche Tipps?

Jessi:

Unbedingte Filmempfehlungen: unser täglich Brot!, Unser Saatgut, Alles von Werner Boote, More than Honey,
Matrix, Der Tag, an dem die Erde still stand, Avatar (sehr inspirierender Film über die Symbiose von Mensch & Natur) Jegliches aus der Satire Sendung “Die Anstalt”


Wir hoffen dir haben Jessi's Antworten genauso gut gefallen wie uns und hat auch etwas neues für dich mitnehmen können. Falls du weitere Tipps hast, teile diese gerne unter dem Hashtag #ZusammenDieWeltRetten. So können wir alle Tipps sammeln und gemeinsam die Welt ein kleines Stückchen besser machen.

Und für alle Frohnaturen haben wir zusammen mit Jessi einen Gutschein-Code auf alle unsere Akku-Sets mit " Frohnatur-kaputt.de " (gültig bis zum 05.09.2019) bekommt ihr die DIY Sets 10% günstiger.

Falls du dich noch weiter informieren willst, empfehlen wir dir unseren Artikel "Umweltprobleme: Ursachen, Lösungen und Folgen".

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