Alles dreht sich um den Akku, denn kein Akku, kein Handy. Leider ist der Akku oft genau in dem Moment leer, wenn man ihn am meisten braucht. Um das zu Umgehen gibt es viele Ratschläge darüber, wie man den Akku am effizientesten auflädt und behandelt, damit er lange überlebt. Doch oftmals sind diese Tipps widersprüchlich. Diese Mythen werden wir jetzt stürzen und euch verraten, was wirklich hilft!
Für den richtigen Umgang mit dem Akku muss beachtet werden, dass sich auf dem Markt verschiedene Akkutypen tummeln, welche auch verschiedene Behandlungsarten benötigen. Bekannt sind die Nickel-Metallhydrid Akkus (NiMH), welche jedoch eher in einfachen Schnurrlos-Telefonen, Wanduhren oder ähnlichem zu finden sind. Bei aktuellen Smartphones und Tablets gibt es zwei relevante Akkutypen: der Lithium-Ion-Akku (LiIon) und der Lithium-Polymer Akku. Der Lithium-Polymer Akku ist eigentlich eine Unterform oder besser gesagt eine Weiterentwicklung des Lithium-Ionen Akkus. Der deutlich ältere Akkutyp NiMH kommt seit längerem nicht mehr in mobilen Geräten zum Einsatz, weder in Smartphones noch in herkömmlichen Handys oder gar in Tablets oder Notebooks. Aber was ist der Unterschied zwischen den beliebten Lithium-Ion Akku und dem Lithium-Polymer Akku?
Lithium-Ionen-Akku
Der Lithium-Ionen-Akkumulator - kurz Lithium-Ion Akku bzw. LiIon Akku - basiert auf Lithium und Graphit. Diese Art von Akku ist bei den Herstellern sehr beliebt, da es eine besonders hohe Energiedichte hat. Denn selbst wenn das Gerät lange Zeit nicht genutzt wurde, behält der Akku dank seiner geringen Entladung eine Restspannung. Im Gegensatz zu manchen Vorgängern leidet dieses Akkumodell nicht so sehr unter dem Memory Effekt. Das bedeutet, dass sich das Gerät bei einer Teilentladung den beim Aufladen benötigten Energiebedarf merkt und nicht mehr als diesen zur Verfügung stellt. Deshalb muss bei dem LiIon Akku nicht gewartet werden bis der Akku des Geräts fast leer ist bevor man ihn wieder auflädt, sondern du kannst ihn theoretisch laden wann immer du möchtest.
Vorteile des Lithium-Ionen Akkus
Ein Vorteil des Akkus ist die große Lebensdauer, denn nach einer Laufzeit von 5 Jahren kann trotzdem noch eine Kapazität von 80% aufgewiesen werden. Zusätzlich ist er verhältnismäßig kostengünstig und daher sehr beliebt bei den Herstellern. Auch auf hohe oder niedrige Temparaturen reagiert der Akku stabil. Durch das geringe Gewicht kommen sie vor allem in Notebooks, Handys und Digitalkameras zum Einsatz.
Im Vergleich zu traditionellen Batterien laden Lithium-Ionen-Batterien schneller, halten länger und haben eine höhere Leistungsdichte, für eine längere Lebensdauer bei weniger Gewicht. Wenn du in etwa weißt, wie sie funktionieren, kannst du sie viel besser nutzen.
Tipps bei einem Lithium-Ionen Akku
Tipps bei einem Lithium-Ionen Akku
Der Lithium-Ion Akku ist in vielen aktuellen Smartphones enthalten, wie beispielsweise in vielen Samsung Galaxy oder neueren Apple iPhone Modellen. Tipps für den besten Umgang sind:
- nach einigen Monaten den Akku bis auf ca. 20% Leistungsfähigkeit benutzen
- Akkus nicht permanent vollständig entladen und wieder vollständig laden
- den Akku in einem Ladezustand zwischen 30% und 70% halten
- Akkus in regelmäßigen, aber langen Abständen einmal vollständig entladen und wieder aufladen (ca. einmal im Monat, das hat keine Auswirkungen auf den Akku, aber auf die Kalibrierung der Ladeelektronik)
- nicht bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen laden (Richtwert: über 40 Grad Celsius bzw. unter 10 Grad)
- Lagerung bei längerem Nichtgebrauch nur in halbhohem Zustand (ca. 50% Akkuladung)
- Ladegeräte nach erfolgter Ladung entfernen, nicht permanent laden lassen
Lithium-Polymer Akku
Der Lithium-Polymer Akku ist eine Weiterentwicklung bzw. eine Unterform des Lithium-Ion Akkus. Auch seine Basis ist Graphit und Lithium. Der Unterschied besteht hier aus der Verwendung einer festeren Polymerbasis als Elektrolyt statt flüssiger Elektrolyten. Durch eine unterschiedlichen Komponenten kann der Lithium-Polymer Akku in vielen verschiedenen Formen hergestellt werden, z.B. als sehr dünne Schutzfolie. Bei vielen neueren Smartphone-Modellen wird deshalb auf den Lithium-Polymer Akku gesetzt.
Trotzdem können Lithium-Polymer Akkus Sicherheitsrisiken darstellen, da sie einen entflammbaren Elektrolyt enthalten. Lithium-Polymer-Akkus können sich bei Überladung aufblähen (Gasentstehung durch Zersetzung) und verpuffen und dabei entzünden.Wenn eine Batteriezelle zu schnell geladen wird, kann es zu einem Kurzschluss kommen, der zu Explosionen und Bränden führen kann. Ein Lithium-Polymer-Akku besteht - vereinfacht gesagt - aus zwei verschiedenen Schichten: einer positiv und einer negativ geladenen. Kommen die beiden in Berührung kommt es zu einer starken Hitzeentwicklung und letztendlich zu einer Explosion. Damit das nicht passiert, sind sie durch zwei Isolierschichten voneinander getrennt. Einige Unternehmen wurden mit diesen Akkus in Verbindung gebracht, darunter der Samsung Galaxy Note 7, welches 2016 wegen der Akkubrände zurückgerufen wurde. Beim Galaxy Note 7 waren die Isolierschichten laut der Ingenieure zu dünn, weshalb es zu explodierenden Akkus im Smartphone kam.
Apple iPhone 3GS mit Lithium-Polymer Akku im aufgeblähten Zustand aufgrund eines Kurzschlusses
Im Vergleich zu Lithium-Ionen Akkus ist ein Lithium-Polymer Akku sehr empfindlich für Beschädigungen, Überladung und Temperatur. Vor allem thermisch ist der Akku nicht sehr stabil – zu hohe Temperaturen, also mehr als 40 Grad Celsius, oder zu niedrige Temperaturen unter 0 Grad Celsius schädigen die Zellen des Akkus oder können diese sogar zerstören. Auch langes Lagern in ungeladenem Zustand ist für diese Art von Akku nicht vorgesehen.
Im Handel erhältliche Lithium-Polymer-Akkupacks für Verbrauchergeräte enthalten eine für den jeweiligen Akku entwickeltes Batterie-Management-System (BMS) welches fix mit dem Akkupack verbunden ist und eine Ladungsangleichung der einzelnen Zellen in einem Zellverbund sicherstellt.
Vorteile des Lithium-Polymer Akkus
Neben der flexiblen Form des Akkus ist ein weiterer Vorteil die sehr geringe Selbstentladung des Akkus. Wenn der Lithium-Polymer Akku richtig gelagert wird, kann er eine sehr hohe Lebensdauer aufweisen, weshalb einige Hersteller nun darauf setzen.
Tipps bei einem Lithium-Polymer Akku
In den Mobiltelefonen finden Lithium-Polymer-Akkus inzwischen immer häufiger Anwendung, im Gegensatz zu den herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus. Zum Beispiel in dem HTC 10 oder dem Samsung Galaxy S7. Diese Tipps sind zu beachten:
- häufiges Nachladen (flache Entladezyklen)
- Betrieb im optimalen Temperaturbereich (10 bis maximal 40 Grad Celsius)
- Lagerung bei kühleren Temperaturen, dadurch gibt es einen geringeren dauerhaften Kapazitätsverlust (10 Grad Celsius)
- Lagerung bei längerem Nichtgebrauch nur in halbhohem Zustand (ca. 50% Akkuladung)
Überblick: Die Häufigsten Fragen Rund um den Akku - das solltest du wissen!
Wann den Handy Akku laden?
Wie geht der Handy Akku kaputt?
Wann explodiert ein Handy Akku?
Warum wird der Handy Akku so schnell leer?
Wie kann man den Handy Akku schonen?
Wie lange hält ein Handy Akku generell?
Wie entsorge ich einen Akku?
Wann den Handy Akku wechseln?
Neues Handy - wie den Akku richtig laden bzw. wie den Handy Akku kalibrieren?
Wer sich ein neues Smartphone zugelegt hat, sollte gleich nach dem Kauf einen simplen Rat beherzigen: den Akku des Geräts erst einmal voll aufladen. Bei den modernen Lithium-Ionen Akkus bzw. Lithium-Polymer Akkus hat das nichts mit der Leistungsfähigkeit zu tun, sondern lediglich mit der Akkuanzeige. Diese wird beim ersten Mal vollständig aufladen auf dem Display richtig kalibriert.
Wann den Handy Akku laden?
Nach dem ersten vollständigen Aufladen (direkt nach dem Kauf) sollte der Akku erst bei ca. 20% geladen werden. Es ist nachgewiesen, dass Akkus am besten bei 30% bis 70% arbeiten können und daher auch länger funktionieren. Deshalb ist es ratsam, den Akku nicht nur einmal am Tag, sondern mehrmals aufzuladen.
Wie geht der Handy Akku kaputt?
Durchweg alle Akkus, die in unseren modernen Geräten verbaut werden, verfügen über eine Ladeelektronik, die beispielsweise Überladung, Überhitzung oder Kurzschluss grundsätzlich verhindern soll. Die Ladeelektronik übernimmt auch den Job, den Akku durch den optimalen Ladestrom möglichst wenig zu belasten. Aus diesem Grund muss man sich also um das Problem normalerweise nicht zu sorgen – solange die Ladeelektronik nicht versagt. Trotzdem kann ein Akku durch häufiges "Überladen" kaputt gehen bzw. seine Leistungsfähigkeit verringert werden. Um dies zu vermeiden empfiehlt es sich generell erst ab ca. 20% Akku und nur bis ca. 70% aufzuladen.
Wann explodiert ein Handy Akku?
Die Akkus in Handy und Co. sollen immer kleiner, flacher und leistungsfähiger werden. Doch die Technologie hat Schwierigkeiten, mit den Ansprüchen der Hersteller mitzukommen und die Akkus werden immer empfindlicher. Kleinste Einflüsse von außen können schon dazu führen, dass das Handy explodiert. Gründe dafür sind vielfältig. Beispielsweise kann eine fehlerhafte Konstruktion, durch welche die Isolation zu gering ist und die Zellen zu nah aneinander liegen zu einer Explosion beim Akku führen. Weitere Gründe können Schmutz, Hitze, Gewalteinwirkung oder fehlerhafte Elektronik sein. Auch ein zu schnelles Aufladen kann den Akku stark beanspruchen und bei zusätzlichen Mängeln zur Explosion des Akkus führen.
Warum wird der Handy Akku so schnell leer?
Für die schnelle Entladung des Akkus spielen oft mehrere Faktoren eine Rolle. Ressourcenfressende Apps beispielsweise verlangen dem Akku sehr viel ab. Deshalb lohnt es sich, die Apps nach Verwendung immer zu schließen und den Stromsparmodus einzuschalten. Auch extreme Temperaturen belasten den Akku und die darin ablaufenden chemischen Prozesse, da diese je nach Temperatur in unterschiedlichem Tempo ablaufen. Hitze beschleunigt chemische Reaktionen, Kälte vermindert die Reaktionsfähigkeit. Die Lebensdauer spielt bei einem Smartphone Akku auch eine Rolle. Jedoch ist das Alter eines Akkus ist dagegen weitaus weniger entscheidend. Moderne Lithium-Ionen-Akku können 700 bis 1.000 Ladezyklen überstehen. Ein merklicher Verlust an Leistung ist daher erst nach mehreren Jahren Nutzungsdauer zu bemerken.
Wie kann man den Handy Akku schonen?
Für mehr Laufzeit und weniger Aufladen den Akkus gibt es viele Tipps. Unter anderem lässt sich der Akku schonen in dem man die Displayhelligkeit reduziert, den Ruhemodus automatisch anpasst, Bluetooth & WLAN nur aktiviert wenn notwendig, unnötige Apps beendet, GPS-Standortbedingungen abschaltet und natürlich wieder den Stromsparmodus aktiviert. Alle Tipps zum schonen des Handy Akkus gibt es oben bei entweder Lithium-Ionen Akku oder Lithium-Polymer Akku.
Wie lange hält ein Handy Akku generell?
Bekannt ist eine Zahl von 3 bis 4 Jahren. Diese Lebensdauer variiert jedoch von Hersteller zu Hersteller und hängt ebenso vom Umgang mit dem Akku ab, wie beispielsweise die Häufigkeit der totalen Entladung aber auch ständige Belastung durch extreme Temperaturunterschiede oder ständig "falsches" Laden.
Wie den Handy Akku richtig entsorgen?
Bei der richtigen Entsorgung muss beachtet werden, dass Akkus aus Smartphones (und anderen Elektrogeräten) nicht einfach im Hausmüll landen dürfen. Die Batterien enthalten gefährliche Schwermetalle, die speziell recycelt werden müssen. Aber keine Sorge, mittlerweile gibt es ein breites Netz an Rücknahme-Stellen, sowie viele Supermärkte und Drogerien mit den sogenannten Batt-Boxen wo alte Akkus kostenfrei eingeworfen werden können. Zusätzlich sind seit 2009 die Händler dazu verpflichtet die Akkus zurückzunehmen, die sie zuvor verkauft haben.
Wann den Handy Akku wechseln?
Oft lohnt es sich bei geringer Akkuleistung den Akku auszutauschen, um so wieder volle Akku-Power zu haben! Denn ständiges Aufladen über den Tag ist lästig und nicht immer hat man eine Steckdose parat. Mit unseren Do-It-Yourself Videos auf YouTube könnt ihr selbst Hand anlegen, denn hier wird Schritt für Schritt erklärt, wie ihr das Smartphone öffnet und den Akku wechselt und wieder ordentlich verschließt. In unserem kaputt.de Shop gibt es den passenden Akku für dein Handymodell. Wer sich das nicht zu traut kann auch einen Profi ranlassen. Auf kaputt.de seht ihr alle Handy-Reparateure in eurer Nähe und könnt die Preise vergleichen.
Zur Übersicht haben wir alle Tipps für einen schonenden Umgang mit dem Akku als PDF für dich zusammengefasst:
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Die Tipps werde ich in Zukunft befolgen, also mehrmals laden!