Der Klimawandel gehört zu den wichtigsten Umweltproblemen unserer Zeit. Wir erzählen dir, wie sich eine 16-jährige Schülerin weltweit für den Klimaschutz einsetzt, was der Klimawandel überhaupt bedeutet
und wie du mit 7 Tipps Klimaschutz in deinen Alltag integrieren kannst.
Greta Thunberg und Fridays For Future
„Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen.“
- Greta Thunberg
Die 16-jährige Greta Thunberg spricht mittlerweile regelmäßig vor großen Menschenmengen; ihre Reden verbreiten sich viral. Die Schülerin besucht Veranstaltungen wie die Klimakonferenz in Kattowitz, Demonstrationen in Helsinki, London und Hamburg. Die Reisestrecken legt sie übrigens nicht mit dem Flugzeug, sondern dem Zug zurück.
Die Klimaschutzaktivistin klagt die Politiker*innen und Erwachsenen an. Dabei verweist sie auf wissenschaftlich belegte Zusammenhänge von Treibhausgasemissionen und dem Klimawandel und fordert eine Beschleunigung des Klimaschutzes weltweit.
Angefangen hat Greta Thunbergs Aktivismus mit Schulstreiks: Sie schwänzte den Unterricht, um vor dem schwedischen Parlament zu demonstrieren. Davon lassen sich auch andere Teenager*innen inspirieren: Schon seit mehreren Wochen treffen sich auch in deutschen Städten Schüler*innen unter dem Motto #fridaysforfuture zu Demonstrationen.
Während Greta zur globalen Identifikationsfigur der Klimaschutz-Bewegung geworden ist, ist das wohl bekannteste deutsche Gesicht der Bewegung Luisa Neubauer. Die 22-jährige Studentin lernte Greta Thunberg am Rande der Klimakonferenz in Kattowitz kennen. Die Studentin mobilisiert gerade mehrere Tausend Schüler*innen zum Protest, wie beispielsweise im Januar: Es fand ein zentraler Schulstreik mit fast 10.000 Schüler*innen und Studierenden in Berlin statt. Luisa organisiert die Veranstaltungen mit vielen anderen hilfsbereiten Aktivist*innen.
Die Proteste haben eine Debatte über die Schulpflicht ausgelöst. Angela Merkel unterstützt die Schüler*innen; andere Politiker*innen sehen die Schulpflicht in Gefahr. Trotzdem wollen auch am 15. März 2019 weltweit Millionen auf die Straße gehen, um sich gegen den Klimawandel und somit für die Umwelt einzusetzen.
Schau' dir hier Gretas bewegende Rede auf der Klimakonferenz in Kattowitz (Polen) an:
Klimawandel - eines der wichtigsten Umweltprobleme
Der Klimawandel ist nach Einschätzung von Umweltexpert*innen und Wissenschaftler*innen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen das wichtigste Umweltproblem der nächsten 100 Jahre.
Die globalen jährlichen CO2-Emissionen steigen nach wie vor und je mehr CO2 sich in der Atmosphäre befindet, desto mehr nehmen die Temperaturen zu und umgekehrt.
Was genau bedeutet Klimawandel eigentlich?
Klimawandel, also Temperaturanstiege und -senkungen, gibt es auf der Erde schon immer. Wenn der Wandel langsam genug voranschreitet, kann sich die Erde auf die Veränderungen vorbereiten.
Ursache des Klimawandels ist der Treibhauseffekt: Wenn die Sonne scheint, treffen Strahlen auf die Erdoberfläche und werden von ihr reflektiert. Die meisten Strahlen werden zurück ins Weltall geworfen. Einige bleiben aber in der Atmosphäre hängen und erwärmen so die Erde. Die richtige Menge CO2 und anderer Treibhausgase bestimmt unser Klima. Nimmt der Gehalt dieser Gase zu, heizt sich die Atmosphäre zu stark auf – als wäre in einem Treibhaus das Glas zu dick.
Klimawandel und Treibhauseffekt sind natürliche Vorgänge, werden durch den Menschen allerdings stark beeinflusst. Bei zu großen Veränderungen kann sich die Erde nicht rechtzeitig anpassen.
Was sind Folgen des Klimawandels?
Der Klimawandel führt beispielsweise zu Hitzewellen, Dürreperioden, Waldbränden, Erdrutschen, Starkregenfällen, Hochwasser, Überschwemmungen, Schmelzen von Gletschern und dem Anstieg des Meeresspiegels. Das hat wiederum Artensterben und den Verlust von Biodiversität zur Folge. So lassen sich die Folgen immer weiter aufgliedern.
Bei einer deutschlandweiten Befragung im Herbst 2018 über die wichtigsten Probleme, denen Deutschland gegenübersteht, gaben 22% der Befragten Umwelt, Klima- und Energiefragen an. Im Frühjahr des Vorjahres waren es noch 11%.
Das zeigt, dass die Dringlichkeit der Umweltprobleme zunehmend in unser Bewusstsein rückt. Bewusstsein reicht allerdings nicht aus: Eine Umstellung der Produktions- und Konsumweisen ist erforderlich.
Unsere Wirtschaft folgt derzeit überwiegend dem Modell der Durchflusswirtschaft, bei dem der Faktor Umwelt nicht in die wirtschaftliche Rechnung einbezogen ist: Es wird eine große Menge an Rohstoffen und Energie für die Herstellung von Produkten aufgewendet und bei der Produktion, Nutzung und Entsorgung dieser Produkte erfolgt zudem eine hohe Schadstoffabgabe.
Erstrebenswert wäre eine Kreislaufwirtschaft mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Ressourcen, langlebigen Produkten und Wiederverwendung.
Einfache Schritte in Richtung Klimaschutz
“Viele kleine Leute, die in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.”
Dafür musst du nicht dein ganzes Leben umkrempeln oder dich stark einschränken.
Um herauszufinden, wie du mit deiner aktuellen Lebensweise bezüglich Klimaschutz abschneidest und um dich noch etwas zu motivieren, kannst du hier deinen CO2-Fußabdruck berechnen lassen. Du wirst zu deinem Verhalten in den Kategorien Essen, Wohnen, Konsum und Mobilität befragt und erhältst Zwischenergebnisse nach jeder Kategorie und eine Zusammenfassung. So siehst du, in welchen Bereichen du relativ gut abschneidest und wo noch Verbesserungspotential besteht.
Wir haben dir ein paar einfache Tipps zusammengetragen, die du in deinen Alltag integrieren kannst. Menschen sind Gewohnheitstiere und manche dieser Gewohnheiten sind schwer auszutreiben. Allerdings gibt es in vielen Bereichen Potential, und was der/dem einen schwerfallen mag, kann für die/den anderen einfach umzusetzen sein. So kann jede*r einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
1) Retten statt verschwenden
Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), 2017 gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, wirft jede*r von uns pro Jahr mindestens 55 Kilogramm Lebensmittel weg. Insgesamt landen in Privathaushalten 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, das sind täglich 150 Gramm pro Person. Das ist nicht nur Lebensmittelverschwendung, man wirft damit auch bares Geld in die Tonne.
Schreib dir vor dem nächsten Einkauf am besten einen Zettel, um unnötige Einkäufe zu vermeiden. Außerdem kannst du Lebensmittel mit Schönheitsfehlern retten, die im konventionellen Supermarkt nicht verkauft werden. Mit "Too Good To Go", "Sirplus" und "foodsharing.de" gibt es mittlerweile Plattformen, die Nachhaltigkeit erleichtern.
2) Teilen statt besitzen
Klamotten: Wie wäre es mit einer Tauschparty, auf der du mit Freund*innen Klamotten tauschst und Fast Fashion umgehst?
Transportmittel: ÖPNV, Carsharing, Mitfahrgelegenheiten, Fahrrad - es gibt effizientere Alternativen zum eigenen Auto. Am besten zu vermeiden sind außerdem Inlands- bzw. Kurzstreckenflüge.
Bücher: Statt dem Kauf von neuen Büchern kannst du Bücher tauschen oder dir einen Bibliotheksausweis zulegen.
Werkzeug und Gartengeräte: Die durchschnittliche Nutzung einer Bohrmaschine in ihrer gesamten Lebenszeit beträgt 15 Minuten. Man kann sich bestimmte Werkzeuge und Geräte mit Nachbarn oder Freunden teilen und somit Platz, Geld und Ressourcen sparen.
3) Mehrweg statt Einweg
Einwegprodukte wie To Go-Becher oder Plastikflaschen belasten die Umwelt stark. So schätzt die Deutsche Umwelthilfe, dass im Jahr 2014 sage und schreibe 89 Kaffeebecher pro Sekunde verwendet wurden - und das nur in Deutschland. Diese Produkte haben eine extrem kurze Nutzungsdauer, sind durch den Plastiküberzug allerdings schwer zu recyceln.
Dabei gibt es einfache Alternativen: Investiere in einen Becher und eine Flasche, die du lange nutzen kannst. In manchen Cafés und bei Starbucks, Tchibo und sogar McDonald’s gibt’s für den selbst mitgebrachten Becher sogar Rabatt. Zudem verbreiten sich in vielen deutschen Städten Pfandsysteme für Kaffeebecher.
Auch Strohhalme aus Plastik kannst du vermeiden, indem du dein Getränk einfach ohne bestellst. Falls du doch nicht darauf verzichten willst, gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen aus Glas oder Metall.
Statt Plastiktüten kannst du dir einen Jutebeutel in die Tasche packen.
Es gibt unzählige einfache Wege um (Plastik-)Müll zu vermeiden. Falls dich das Thema zero waste interessiert, schau dir unser Interview zum Thema Zero Waste an.
4) Reparieren statt neu kaufen
Versuch den Lebenszyklus deiner Produkte zu verlängern und sie bei einem Schaden nicht direkt durch ein neues zu ersetzen. Das gilt beispielsweise für Klamotten oder Elektrogeräte. Bring die kaputte Hose zum/zur Schneider*in, statt eine neue zu kaufen und Fast Fashion zu unterstützen. Die Modeindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzer*innen.
Auch Elektroschrott sollte wenn möglich vermieden werden: So gibt es in vielen Städten Reparaturcafés, in denen man seine Elektrogeräte reparieren kann. Auf kaputt.de findest du außerdem Anleitungen zum eigenständigen Reparieren deines defekten Smartphones oder einen Reparateur in deiner Nähe.
5) Regional und saisonal
Umweltschutz muss nicht teuer sein! Falls dein Geldbeutel biologisch angebaute Produkte nicht hergibt, versuch (auf dem Wochenmarkt) nur das Obst und Gemüse zu kaufen, das zur aktuellen Zeit in deiner Umgebung wächst. Meist schmecken diese Lebensmittel auch besser, weil sie nicht zu früh geerntet wurden und keine langen Transportwege hinter sich haben.
6) Fleischfreier Tag
Die Auswirkungen unserer Ernährung auf das Klima sind immens. Vom Anbau über Ernte, Transport, Lagerung, Weiterverarbeitung, Kühlung, Zubereitung bis hin zum Verzehr oder der Entsorgung fallen beachtliche Mengen an Emissionen an.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schreibt der Landwirtschaft 14,5 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase zu – dies ist der offizielle Wert seit 2013. Neuere Studien sprechen von einem Anteil von rund 30 Prozent.
Gerade unser Fleischkonsum und der dafür nötige Einsatz von Soja in der Tierfütterung sind entscheidend für die Größe unserer Fußabdrücke.
Die Emissionen werden zum einen direkt durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere und zum anderen indirekt durch die Landnutzungsänderungen, also die Abholzung der Wälder für die Anpflanzung von Futtermitteln und Weideflächen verursacht. Unser Fleischkonsum bedingt nicht nur einen höheren „Landverbrauch“, sondern verursacht auch wesentlich mehr Treibhausgase.
Ein fleischfreier Tag mag für die/den Einzelne*n bestenfalls keinen großen Unterschied machen, für die Umwelt aber schon.
7) Minimalismus für den Klimaschutz
Der übermäßige Konsum kann nicht nur schlecht für die Umwelt sein, sondern auch für unser Wohlbefinden; Angebots- und Informationsüberfluss lösen Stress aus.
Die Gegenbewegung zum Konsumwahn und Materialismus bildet der Minimalismus. Minimalismus bedeutet zu verzichten und bewusst zu konsumieren. Weniger Besitz bedeutet mehr Platz, Zeit, Geld, Ressourcen und damit Klimaschutz.
Persönliche Gründe für Minimalismus: Du lebst (stress-)freier, bewusster, hast mehr Zeit für die wichtigen Dinge, mehr Geld und schonst die Umwelt.
Falls du mehr zum Lebensstil Minimalismus erfahren willst, könnte dich der Film "Minimalism: A Documentary About the Important Things" interessieren:
Fazit: Umwelt- und Klimaschutz können auch Geld und Zeit sparen
Es ist höchste Zeit für uns, nachsichtiger mit der Erde umzugehen. Die Veränderungen unseres Konsumverhaltens können auch positive persönliche Auswirkungen haben. Wir hoffen, du konntest einen Einblick in die Dringlichkeit des Klimaschutzes gewinnen und kannst nun ein paar Tipps anwenden.
Hast du noch weitere Tipps, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen? Teile sie gerne in den Kommentaren. Außerdem freuen wir uns immer über Themenvorschläge für den nächsten Blogbeitrag.
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Schön zu wissen, dass viele sich für den Klimaschutz einsetzen. Besonders gut gefallen mir Ihre Tipps zum Verzicht auf Massenproduktion. Ich suche nur noch nach einer Druckerei für Flyer und werde versuchen weitere Tipps mit den Menschen in der Umgebung hier zu teilen.
Hallo Manuel!
Es freut uns, dass dir unser Artikel gefallen hat!
Liebe Grüße
Lena
Toll dass das Eis von der Oberfläche verschwindet, gut für Ölfirmen:
https://live-counter.com/arktis-eisschmelze/
ZITAT:
Die vom Eis befreiten Flächen bringen Ölfirmen auf die Idee, um nach Öl zu bohren, welches beim Verbrennen Gase in die Atmosphäre freisetzt, welche den Treibhauseffekt noch mehr verstärken!
Hallo Pinguin,
wirklich sehr erschreckend! Wir hoffen du lässt dich davon aber nicht demotivieren und dir hat der Blogartikel gefallen.
Liebe Grüße
dein Team von kaputt.de.